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Im Rahmen der vierten Ausgabe von «Green Sofa Live» diskutierten vier Panelist:innen vor über 100 Gästen über die Herausforderungen und die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft


Switzerland
December 9, 2024

«Ohne Importe, hätten wir dieses Jahr eine Hungersnot gehabt.»
 

greensofalivepanelisten


Im Rahmen der vierten Ausgabe von «Green Sofa Live» diskutierten vier Panelist:innen vor über 100 Gästen über die Herausforderungen und die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft. Zur Sprache kamen der Selbstversorgungsgrad der Schweiz, Ernteausfälle, die Rolle moderner Pflanzenschutzmittel und neuer Züchtungsmethoden sowie die wirtschaftlichen Perspektiven der Schweizer Landwirtschaft. Das in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Bauernverband organisierte Event lieferte fundierte Einblicke und kontroverse Debatten rund um die Frage: Welche Landwirtschaft will die Schweiz? 

Extreme Wetterbedingungen, häufigere Ernteausfälle, Anforderungen aus Politik und Verwaltung bei einer stetig steigenden Bevölkerungsanzahl – die Landwirtschaft sieht sich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Während auf der einen Seite die Rufe nach modernen Pflanzenschutzmitteln und neuen Züchtungsverfahren laut werden, sprechen sich andere klar für eine Stärkung der Bioproduktion aus.  

Die Diskussion ist komplex und wird schon lange heiss geführt. Höchste Zeit also, das Thema aufs grüne Sofa zu holen. Bei «Green Sofa Live» gingen die vier Panelisten der Frage «Welche Landwirtschaft will die Schweiz?» auf den Grund. 

Durchgeführt wurde die bereits vierte Ausgabe von «Green Sofa Live» von Syngenta in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Bauernverband in der Oberen Mühle in Dübendorf. Der Andrang war gross: Über 100 Gäste – darunter zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte – fanden sich im grossen Speicher-Saal ein. Eröffnet wurde die Diskussion von Roman Mazzotta, Präsident Syngenta Schweiz. Unter der Leitung von Moderator Reto Brennwald nahm die Diskussion dann sogleich Fahrt auf. Angesprochen auf die schlechten Wetterverhältnisse dieses Jahr, nannte Landwirt und Nationalrat Martin Hübscher das Kind sofort beim Namen: «Ohne Importe, hätten wir dieses Jahr eine Hungersnot gehabt.» Hübscher bezog sich dabei insbesondere auf den Getreideanbau. Derart tiefe Erträge hätte er noch nie erlebt.  

«Schlussendlich geht’s ums Portemonnaie.»

Etwas überrascht zeigte sich Babette Sigg Frank vom Konsumentenforum. «Von dieser enormen Not haben die Konsumenten überhaupt nichts gemerkt.» Beim Detailhändler seien die Gemüse- und Früchteregale stets gefüllt gewesen. Den Leuten sei es aktuell wohl egal, woher die Ware kommt. «Schlussendlich geht es ums Portemonnaie», so Sigg. Diese Einschätzung teilte auch Prof. Dr. Mathias Binswanger. Im Detailhandel dominiert der Preis. Etwa 11 % zeigen eine hohe Zahlungsbereitschaft für Bio-Produkte. «Für die überwiegende Mehrheit sind die Preise heute zu hoch!» Bei den restlichen Lebensmitteln wird der Franken für     Lebensmittel ungleich höher bewertet, als für anderen Konsum. Hier muss ein Umdenken stattfinden, wenn die Marktmacht der Landwirte gesteigert werden soll. Bei konventionellen Produkten spielt der Preis nach wie vor die entscheidende Rolle. Der Grund: «Aufgrund der ständigen Werbung in der Lebensmittelbranche sind die Leute sehr preissensitiv und gut darüber informiert, welches Produkt wie viel kostet oder ihrer Einschätzung nach kosten sollte.» 

Nach langer Zeit beobachtet Prof. Dr. Binswanger aktuell mal wieder so etwas wie Wettbewerb im Detailhandel. Babette Sigg zeigte sich demgegenüber allerdings skeptisch: «Den Konsumenten hat man 30 Jahre lang erzählt, dass es nicht möglich ist, die Preise zu senken und plötzlich geht es doch.» Da kommt natürlich die Frage auf, ob am Ende die Bauern den Preis bezahlen müssen. 

Wertschätzung und Wertschöpfung 

Martin Hübscher malte ein düsteres Bild, als es um den Zahltag der Bauern ging. So gibt es zahlreiche Bauern, die durchschnittlich 17 Franken pro Stunde verdienen. Das sei einfach zu wenig. «Die Wertschätzung der Bevölkerung haben wir, jetzt brauchen wir aber auch die Wertschöpfung!» Eine Aussage, die im Saal und insbesondere unter den anwesenden Bäuerinnen und Bauern auf grosse Zustimmung stiess.  

Weg vom Gesamtverbot 

Für Martin Hübscher sind es die staatlichen Auflagen und Einschränkungen, die den Bauern weitere Produktivitätssteigerungen verunmöglichen: «Pflanzenschutzmittel werden in allen Bereichen vom Markt genommen und Verbote der EU im Bereich Pflanzenschutz werden direkt übernommen, nicht aber die Zulassungen.» Diese Politik folgt dem Irrglauben, dass man rückstandsfrei produzieren könne. «Eine Nulltoleranz gibt es aber nicht», stellt Hübscher klar. 

Auch Christian Hofer, Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft betonte die Herausforderungen, wenn man den angestrebten Selbstversorgungsgrad von 50 % erreichen wolle. Die Schweiz muss offen sein für Innovationen und beim Pflanzenschutz sollten die gleichen Möglichkeiten bestehen wie im umliegenden Ausland. Für Hofer spielen neben robusteren Sorten auch neue Züchtungstechnologien eine wichtige Rolle. «Man muss vom Gesamtverbot weg und hin zu einer risikobasierten Zulassung», so Hofer. 

Trotz der teilweise divergierenden Meinungen der Panelist:innen waren sie sich in einem Punkt einig: Die Landwirtschaft ist im Umbruch, es braucht neue Lösungen und diversifizierte Modelle für eine zukunftsfähige Produktion in der Schweiz.  

Auf die einstündige Diskussion folgte eine hitzige Fragerunde zu konkreten Anliegen der anwesenden Landwirtinnen und Landwirte. Je nach Blickwinkel wurde die Politik kritisiert und mehr moderne Pflanzenschutzmittel gefordert oder die Vorteile der Bioproduktion hervorgehoben. Auch hier wurde deutlich, dass unterschiedliche Wege zum Ziel führen, die Landwirtschaft aber von administrativen Fesseln befreit werden muss, sonst wird der Grad der Schweizer Selbstversorgung weiter sinken statt steigen. Bei Apéro Riche wurden die angestossenen Debatten bis in den späten Abend engagiert fortgesetzt. 

 

greensofalivepicsBild (l.o.) Reto Brennwald (Moderation) Bild (l.u.) Roman Mazzotta; die Panelist:innen des «Green Sofa Live» (v.l.n.r.): Martin Hübscher, Babette Sigg, Prof. Dr. Mathias Binswanger, Reto Brennwald, Christian Hofer. Bild: Alessio Blaser 
 

Mehr zu «Green Sofa Live» 

«Green Sofa Live» ist eine Veranstaltungsreihe, die von Syngenta ins Leben gerufen wurde. Der Anlass hat bereits vier Mal stattgefunden und stösst beim Publikum auf grosses Interesse beim Publikum. Neben Themen wie Essen, Trinken, die moderne Landwirtschaft und die Rolle von Pflanzenschutz bietet das Panel moderiert von Reto Brennwald auch die Gelegenheit, über Unternehmen und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Das Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Brücken zu schlagen und den Dialog zwischen den unterschiedlichen Branchen und Stakeholdern herzustellen und zu fördern. 

Lesen Sie über Green Sofa Live "Zwischen Vorurteil und Verantwortung".

 



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Website: http://www.syngenta.ch

Published: December 10, 2024



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