Trockenschäden im Mais - Was nun?
Germany
August 29, 2022
Den richtigen Zeitpunkt für die Silierung finden, um das noch bestmögliche Grundfutter für ihre Tiere oder die Biogasanlage sicherzustellen:
1. Kontrollieren Sie Ihren Bestand
- Noch grüne Maisbestände mit Fahne aber ohne Kolben, weisen gegenwärtig TS-Gehalte von 18 bis 20 % und Zuckergehalte von 18 bis 23 % auf. Erhalten diese Bestände in den nächsten Tagen keine nennenswerten Niederschläge, sind auch hier keine Ertragszuwächse mehr zu erwarten. Mit der Ernte sollte frühestens begonnen werden bei TS-Gehalten von 28 bis 30 %, da dann Sickersaft- und Silier-Verluste sich in Grenzen halten. Hier entscheidet die Silierbarkeit über den Erntetermin. Sehr häufig trifft man auf inhomogene Bestände, sprich Pflanzen mit Kolben, hier muss die Kolbenreife beachtet werden und dann sollten TS Gehalte von 32-35% angestrebt werden.
- In Maisbeständen die nach der Befruchtung des Kolbens unter sehr starker Trockenheit leiden, findet nur eine reduzierte Assimilatproduktion statt. Hier werden die bereits im Stängel eingelagerten Einfachzucker in den Kolben umverlagert und als Stärke in den Kolben eingelagert. In diesen Beständen kann man nur noch mit Zuckergehalten von weniger als 15 % rechnen. Trockensubstanzzuwächse kommen hier zum einen über die Kolbenausbildung und zum anderen über das Vertrocknen der Blätter. Auch hier sollte die Ernte frühesten bei TS-Gehalten von mehr als 30 % erfolgen.
- Achtung: Völlig vertrocknet aussehende Maisbestände (geringer Wuchs ca. 1m bis 1,50m, ohne Fahne und Kolben, fast alle Blätter eingerollt und vertrocknet) haben oft geringere TS-Gehalte als erwartet. Der Trockensubstanzgehalt sollte unbedingt ermittelt werden, da der optische Eindruck oft täuscht und im Stängel noch relativ viel Wasser gespeichert sein kann. Von diesen Beständen ist in der Regel kein Ertragszuwachs mehr zu erwarten. Bei einer sofortigen Ernte ist, bedingt durch die geringen TS- Gehalte (um 25 %), mit sehr hohen Silier- und Sickersaftverlusten zu rechnen.
- Kontrollieren Sie die Restpflanze. Es ist besonders wichtig, unter diesen Bedingungen den Zustand der Restpflanze zu kontrollieren: halbieren Sie einen Stängel, fahren Sie mit dem Daumen am Stängelmark entlang. Sammelt sich am Daumennagel noch Flüssigkeit, kann sich die Pflanze oft noch regenerieren. Ist das Innere strohig und trocken, sollten Sie sofort ernten. Die Restplanze entscheidet im Moment über den Silierzeitpunkt.
2. Häckseln Sie kurz und silieren Sie richtig
- Achten Sie auf eine maximale Länge von 4-6 mm um eine ausreichende Verdichtung auch bei Beständen mit Dürreschäden zu erreichen.
- Die maximale Dicke der zu verdichtenden Schicht sollte 30 cm nicht überschreiten. Je trockener das Siliergut umso geringer sollte die jeweilige Silierschicht sein
- Sorgen Sie für ausreichende Verdichtung (Schwere Schlepper - Walzfahrzeuggewicht entspricht ein Viertel der stündlich angelieferten Menge, hoher Luftdruck)
- Sorgen Sie für schnelle, luftdichte Abdeckung des Futterstocks.
- Durch den relativ hohen Zuckergehalt und Hefebesatz besteht bei diesen Silagen besonders die Gefahr von Nacherwärmungen. Werden Silierzusätze verwendet, empfehlen wir bei zuckerreichen Silagen in Kombination mit ungenügender Verdichtung oder nicht ausreichendem Vorschub den Einsatz von heterofermentativen Silierzusätzen. Bei ungünstigem (trockenen) Ausgangsmaterial sollte der Einsatz von (flüssigen!) Siliermitteln zur Verbesserung der aeroben Stabilität in Betracht gezogen werden.
- Bei Silagen von kolbenlosem, vertrocknetem Mais ist mit Energiegehalten von 5,4 bis 5,8 MJ NEL /kg TM zu rechnen. Stark von Dürre geschädigter Mais bildet „Gummikolben“, reduziert die Körner und scheidet damit für die Körnernutzung aus. Er sollte als Silomais gehäckselt werden.
Bei Rückfragen können Sie sich gerne an uns wenden.
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Website: http://www.ragt.de/ Published: August 30, 2022 |